Montag, April 17, 2006

Gnadenloses U35 WE

Allright , liebe Freunde des Angelsports , es war ein Wochenende wie wir es wohl alle kennen , aber nicht kennen wollen . Der Spaß begann Ostersonntag , nachdem ich mich vorher entschieden habe , die Familienfeier und den gezwungenen Feiertagseinkauf gleich auf Samstag vorzuverlegen , damit ich in aller Ruhe Sonntag und Montag fischen gehen konnte. Gesagt , getan ; Samstag hatten wir herrliches Wetter mit runden 20°C. Dem war nicht mehr so am Sonntag. Der Wecker riss mich um 7:30 aus den Federn , ich stand auf und mein erster Schritt aus dem Bett führte mich direkt in die frisch erbrochenen Überreste des Abendfutters einer meiner Katzen. Na gut , es soll nichts schlimmeres passieren. Ein kurzer Blick aus dem Fenster verriet mir , daß dieser heutige Tag kein Zuckerschlecken werden würde. Dunkle Gewitterwolken und strömender Regen kündeten von einem harten Angeltrip. Egal , ich ließ mir meine Laune nicht verderben und so rauchte ich leicht fröstelnd ( von den 2o°C vom Vortag war leider nichts mehr zu spüren ) meine Morgenzigarette bei offenener Balkontür. Nun ab in die Regenmontour , schulterte mein Tackle und machte mich auf , meinen Angelkameraden Chris "Coremoran" Ringhofer abzuholen , der nach seinem Cran Canaria Fishing Trip nun auch sehnsüchtig wartete die heimischen Monster zu bezwingen. Um 9Uhr hatten wir alles im Auto verladen und machten uns auf den Weg zum Teich. Dort angekommen , nach wie vor strömender Regen , einen vermeintlich guten Spot ausgesucht begannen wir als erstes unseren Platz gewittertauglich zu machen. Endlich konnte ich erstmals meinen Allwetterschutz aufstellen - natürlich hätte ich auch gerne noch ein wenig damit gewartet. Naja , was solls. Mit Match- u. Feederrute starteten wir in den Tag. Nach nicht mal 10min der erste Biss auf Chris´s Match. Köder Maden . Kurzer Drill und ein kleiner ca. 30cm langer Schuppenkarpfen sah erstmals Land. Ja , das begann vielversprechend. Bei mir rührte sich vorerst nichts. Wíeder sah ich den Waggler von Chris kurz tänzeln und tschack - weg war er . Dezenter Anhieb und ein 20cm Brachse wehrte sich vergebens . Abgehakt und zurück in sein Element . Mein Angelkumpane strahlte übers ganze Gesicht . 2 Fische in kürzester Zeit und das Mitte April und ich vergönnte ihm die Fische aus ganzem Herzen. Dann bei mir - die Spitze der Feeder machte ein paar dezente Versuche Richtung Wasser zu zielen. Wie sie wollen - ich nahm die Rute auf und drillte ca. 30sec. einen 25er Spiegler ( allerdings leider keine 25pfund sondern 25cm ). Und so ging es bis um 17Uhr. Das genügte uns dann. Wir konnten zu zweit sicher an die 30 Fische fangen ; Karauschen , Schuppen- u. Spiegelkarpfen , Brachsen. Aber keine einziger Fisch schaffte es die an diesem Tag magischen 35cm zu brechen. Es war wie verhext. Chris war trotz dieser Misere äußerst gut gelaunt , da es sein erster Tag dieses Jahres an heimischen Gewässern war. Ich muß zugeben , daß ich schon etwas enttäuscht war , da die letzten Ansitze alle besser verlaufen waren und ich stets auch zumindest einen etwas Größeren zum Landgang verholfen hatte . Auf der Fahrt nach Hause scherzten wir noch , wer bei einem eventuellen Match die Nase vorn gehabt hätte. Ich glaube der Sieger hätte vielleicht um die 6pfund in seinem Setzkescher gehabt. Wohlgemerkt mit 15 - 20 Fischen. Das war schon Stipper-style . Wenigstens waren wir nicht "schneider" gegangen und waren den ganzen Tag an der frischen Luft . Das wars auch schon.
Der nächste Tag - neues Glück. Ostermontag .
In der Früh wieder raus aus dem wärmenden Bett und rein in die noch immer leicht feuchte Angelmontour. Schnell einen Grundmix für die Feeder hergerichtet ( großteils gemahlener Hanf , zerriebene Seidenraupen und getrocknete rote Mückenlarven) , die Maden und Mistwürmer wieder aus dem Kühlschrank für einen neuerlichen Unterwasserausflug geschnappt , Tackle ins Auto und ab ans Wasser ; diesmal an einen Altarm der Donau . Wenigstens regnete es heute nicht , was schon einiges wert war. Der Wind ging relativ stark , die Temperatur lag so um die 12 - 13°C und so entschied ich mich heute auf das Matchfischen mit der Pose zu verzichten. Der Weg zu einem mir zusagenden Platz war schon etwas beschwerlich , da die stets wachsende Biberpopulation schön dazu beigetragen hat , die Wege mit dicken Bäumen hindernisreich zu spicken , was das Vorankommen mit Rutentasche , Tacklebox , Sessel , Futtereimer und Rucksack zu einer Strapaze entgleiten läßt. Aber was tut man nicht alles um seinen guten Spot zu erreichen . Ich ertappte mich dabei , wie ich in diesen Minuten kein gutes Wort in meinen Gedanken über die großen Nager verlor. Leicht verschwitzt erreichte ich nun eine kleine Lichtung , wo es möglich war mit der 3,60er Feeder auch auszuwerfen. Die Grundmontage auf der 2ten Rute versenkte ich mit 2 Mistwürmern bestückt auf "gutGlück" im Mittelwasser , um ja nicht viel "Arbeit" damit zu haben , da ich noch leicht erledigt vom regnerischen Vortag war. Nun konnte ich mich voll auf die Feeder konzentrieren. Herrliche Futterbälle gerollt und ab an die unter Wasser verlaufende Kante . Beim Anblick meiner Futterkugeln stellte ich mir vor , wie mir der Speichel im Munde zusammenlaufen würde , wenn ich so ein alter dicker Brachsen wäre. Nach gut 2 Stunden ohne Biss , und bei jedem Einholen Kraut am Korb , war ich ehrlich gesagt , nicht mehr voll davon überzeugt. Doch dann endlich die Erlösung , die Spitze zitterte und ich konnte den ersten Fisch 2006 in diesem Gewässer zum Ufer lotsen. Es war eine 13cm lange kleine Rotfeder . Und schön war sie . Jaaa , jetzt waren sie am Platz , und wenn erstmals die Rotaugen und Rotfedern da waren , kämen auch die Brachsen bald und dann die Karpfen und dann...und.... nichts. Die Brachsen kamen nicht , schon gar nicht die Karpfen . In ganzen 4 einhalb Stunden konnte ich 3 Rotfedern erbeuten , die aber alle nicht größer als 20cm waren . Wenigstens hatte ich wieder einen Biber gesehen , hielt ich mich an den Strohhalm , um nicht unnötig wieder aufgestanden zu sein. Und so war es das Wochenende , wie es in meine Geschichte vom 2006er Jahr eingehen wird . Das magische U35 WE . Genug gefangen , aber kein Fisch hatte mehr als 35cm Länge. Vielleicht wurde ich einfach durch die Fänge der letzten Wochenenden zu sehr verwöhnt oder der Osterhase hatte die dicken Fische einfach zu gut für mich versteckt. Verflucht seiest du , eierbringendes Karnickel ;) .
Und doch hat es wieder gut getan , meine freie Zeit am Wasser gewesen zu sein , um unseren guten alten Trieb des Beutenachstellens zu fröhnen. Ja wir sind Angler und es gibt nichts Besseres , seine Zeit sinnlos zu vergeuden.