Montag, Oktober 16, 2006

3-Tage Carpsession und PB !

So, nun bin ich zurück von meinem 3-Tagesausflug in die Steiermark und muss sagen, daß einem Wechselbad der Gefühle nichts mehr gleichkommt, als vergangenes Wochenende. Freitag vormittags bin ich am Gewässer eingelangt, wo bereits meine 6 Angelkameraden aus Wiesen auf mich warteten und schon fleissig mit der Aufgabe des Anfütterns, Montagen abstimmen und auf den Biss warten, beschäftigt waren. Schnell wurde von mir mein Equipment aufgebaut , um mich von nun an die nächsten 48h, auf das Gewässer und dessen Bewohner zu konzentrieren, um hier zum Erfolg zu kommen. Ich legte vorerst 2 Futterplätze in verschiedenen Distanzen an, montierte meine Ruten und begann meinen Karpfenangriff. Nach etwa 3 Stunden meldete sich erstmals der elektronische Bissanzeiger der Rute auf der langen Distanz, worauf ich wahrscheinlich ein wenig zu harmlos anschlug, somit den Fisch nicht ordentlich gehakt hatte und der sich eigentlich sofort wieder verabschiedete. Das war in etwa für die nächsten 24 Stunden des Karpfenansitzes Highlight. Die Nacht war hart und ungerecht. 4°C Aussentemperatur zwangen mich um bereits um 1:30 Früh in den Schlafsack. In der Morgendämmerung raus und wieder wurde gefüttert und gefischt. Meine burgenländischen Freunde wurden auch nicht gerade von Bissorgien überrannt, aber es konnten bis zum 2ten Tag zuminest 4 Karpfen zwischen 8 und 22 Pfund gefangen werden, die schon ganz ordentliche Vertreter ihrer Gattung waren. Nachdem ich einige Köderwechsel und Montagenveränderungen hinter mir hatte und dennoch nichts mehr bei mir ging, griff ich schon verzweifelt zur gefürchteten Geheimwaffe, meiner Feederrute. Also wir immer, den Futterkorb gefüllt, 4 Maden an den Haken und raus auf den Futterplatz an der langen Distanz, wo ich den einen Biss am Vortag hatte. Kaum hatte ich die Rute abgelegt; ich wollte mir gerade eine Zigarette anzünden; schoss ein Ruck durch die Rutenspitze und die gesamte Rute wurde von den Banksticks Richtung Wasser gerissen. Gerade noch bekam ich den hinteren Teil des Griffstücks zu fassen, um ansatzslos mit einem Hammerdrill zu starten, da ein Anschlagen offensichtlich nicht mehr von Nöten war. Nach ca. 10 Minuten hatte ich den kraftvollen Burschen etwa 10 m vom Ufer, als ich urplötzlich den Alptraum eines jeden Fischers wieder mal erfahren durfte. Das urpötzliche Erschlaffen der Schnur, wie der Widerstand in der Rute im Nichts verschwindet...er war weg.
Nachdem ich die Montage eingeholt hatte, musste ich erkennen, daß das Vorfach beim Hakenknoten gerissen war. 0,25er Platinum Royal einfach abgerissen. Musste also ein ordentlicher Bursche gewesen sein. Aber wem half es jetzt, darüber zu sinieren, warum es nun dazu gekommen war und somit wurde neu montiert und weiter gefeedert. Ohne nennenswerten Erfolg. Irgendwann wurde von uns mittels Futterschleuder u. Boilierohr-Schlacht etwas Action in die eher triste Fangstimmung gebracht. Spaß musste sein und so stellten wir wenigstens fest, daß 30mm Heilbutt-Pellets doch um einiges mehr schmerzen als ein 20er Erdbeer-Fish Boilie. Bei Einbruch der Abenddämmerung wechselte ich wieder auf Karpfenrute und 80er Inline-Festbleimontage, da ich ein vernünftiges Feedern in der Dunkelheit nicht für sinnvoll hielt und als zu gefährlich einstufte. Die Nacht war mit -1°C noch um einiges härter als die Vorige, aber ich hielt erbarmungslos bis 3:30 Früh durch, um dann aber einfach der Gewalt des Schlafes nachzugeben und mich im Schlafsack zu verkriechen. Bis zur Morgendämmerung am Sonntags geschah eigentlich ... nichts. Ausser vielleicht, daß sich der herbstliche Reif alle Gegenstände über Nacht einverleibt hatte und es kein Zuckerschlecken war, mit klammen Fingern frühmorgens die Montagen erneut auszubringen. Hart war des Karpfenjäger´s Leben. Es war soweit. Ich war mental schon auf "BLANK" eingestellt. Nachdem ich nun in der fängigen Köderfrage bei 2 16er Sushi-Pellets am Haar angelangt war, wurde mein Ausharren und Herumfeilen an der Technik um 9 Uhr und strahlendem Sonnenschein durch einen Dauerton meines Bissanziegers nun endlich wieder belohnt. Diesmal schlug ich hart an und der Fisch in etwa 50m Entfernung beantwortete mir die Frage, ob der Haken saß, mit einem Vollrun sondergleichen, und mir meterweise die Schnur von der Rolle zog. Ich mußte ihn und meine Rute hart beanspruchen, um nicht etwaige Leinenverwicklungen mit meinen Freunden zu provozieren, da wir alle doch in Abständen von 10 - 20 Metern am Ufer saßen. Dies gelang mir eigentlich ganz gut. Ok der Bursche spielte auch relativ vernünftig dieses Spiel mit ( an dieser Stelle ein BIG THX an den schuppigen Fighter )und so konnte ich nach vielleicht 10minütigem Drill ein Schuppenmonster auf die Abhakmatte legen, welches mir ein fettes Grinsen ins Gesicht schnitt. Da lag ein großer, makelloser Schuppenkarpfen vor mir, der bereits beim Keschern ordentlich in den Armmuskeln zu spüren war. Nun waren auch schon die Wiesener Cracks bei mir und freuten sich für mich gleich doppelt mit. Das war mein neuer Personal Best. Das war klar. Schnell wurden ein paar Fotos geschossen um anschließend diese Schönheit zu wiegen. Der Zeiger pendelte sich bei 15,5 kg ein. YEAAAHH - die 30 Pfundmarke war geknackt. Was für ein Fisch. Und dann glitt er langsam aus der Abhakmatte ins trübe Nass um mit langsamen, schweren und gemächlichen Flossenschlägen in den Tiefen zu verschwinden. Meine Stimmung ab diesem Zeitpunkt bedarf keiner weiteren Worte. Die letzten Angelstunden des letzten Tages brachten doch noch den Erfolg, mit dem ich nicht mehr gerechnet hatte. Kurz vor 12Uhr mittags konnte noch Christoph "Bani" Ban einen feisten Spiegler um die 20 Pfund auf die Matte legen, der allerdings nicht mehr gewogen wurde, da mein Monster wohl die Latte nun ziemlich hoch gelegt hatte. Um etwa 13:30 fingen wir an unsere Tackle einzupacken und den Heimweg anzutreten. Ich hatte zwar in 3 Tagen nur einen Fisch gefangen aber ich würde Diesen nicht gegen den Fang hunderter 10Pfünder eintauschen wollen. In diesem Wochenende wurden von uns 6 aktiven Anglern ca. 10 Karpfen gefangen, was kein berauschendes Ergebnis war, aber dennoch nicht erfolglos. Es war ein lustiges und herrliches Wochenende in der Steiermark, bei dem ich wieder einmal die Gastfreundlichkeit, den Humor und die Kochkünste meiner wiesener Angelkameraden erfahren durfte und ich noch dazu meinen persönlichen Karpfenrekord knackte. Fischerherz, was willst du mehr ...
tight lines
sludgE