Dienstag, Oktober 03, 2006

First Pike 06 !

Als ich heute in der Früh aufstand und aus dem Fenster sah, und mir eine schwere graue und dampfige Trübe ins Gesicht schlug, entschloss ich mich spontan eine kurze Spinnsession in der Lobau einzulegen. Also Spinnrute gepackt, die nötigsten Kunstköder ausgesucht und ab ins Auto. Auf der Fahrt rauhnte mir Johnny Cash seine Geschichten aus dem Radio , dutzende Krähen stoben krächzend in alle Richtungen davon, da ich ihr Mahl störte und mein Scheinwerferlicht schnitt durch den Nebel als ich am Wasser anlangte. Kurz gesagt: ein Predatorentag wie er im Buche stand. Nur hatte ich das schon öfter gedacht, und war 2006 immer noch mit einem "BLANK" nach Hause gefahren, wenn ich auf Hecht aus war. Also machte ich mir keine Illusionen und montierte ganz unbefangen meinen 2er Colonel Z Spinner. Schon nach den ersten paar Würfen, gab es eine starken Ruck in der Rute und schon schoss der erste gehakte Hecht durch die Wasseroberfläche. Jaaaaaaaa, unglaublich und der war für meine Verhältnisse ein beachtlicher Bursche mit geschätzten 75-80cm. Vielleicht einminütiger Drill und ich hatte ihn schon in Ufernähe, als er mit heftigem Kopfschütteln signalisierte, nicht ganz einverstanden zu sein. Und schon kam mir der Colonel entgegen geflogen. Ohne Hecht wohlgemerkt. Neeein, mein erster Hecht in diesem Jahr und der war weg. Verdammt. Jetzt war´s mir doch nicht mehr so egal wie vor dem Anbiss und so wanderte ich am Ufer weiter um immer wieder den Spinner durchs Kraut zu manövrieren. Leider vorerst ohne Erfolg. Ein Kunstköderwechsel wollte ich nicht unbedingt durchführen, da der Balzer Spinner auch den ersten guten Biss herbeigeführt hatte. Beim Retourweg hatte ich mich bereits mit dem nächsten "Hechtschneider" abgefunden und warf bei weitem nicht mehr so oft wie anfangs. Keine 100m von meinem Auto entfernt, geschah dann das Unerwartete, aber lang Ersehnte. Wieder guter Ruck in der Rute, ich schlug zwei, drei mal an und spürte meinen Widersacher am anderen Ende der Leine, wie er durch die Krautfelder pflügte. Vom Gefühl her, war er nicht so stark wie der Erste, aber der schien zu sitzen. Nach kurzem intensiven Drill konnte ich dann meinen ersten gelandeten Hecht 2006 mit einem Nackengriff packen und in die Linse der Kamera halten. Er war wirklich kein Monster mit seinen 62 Zentimetern, und doch hatte er den Spinner weit inhaliert und war daher so stark an den Kiemen verletzt, daß ich es nicht verantworten konnte, ihn wieder zurückzusetzen. Also verfuhr ich heute, wie unsere Fischereiordnung vorsieht, den gelandeten maßigen Hecht mit einem Kiemenstich zu töten und ihn meinem Magen zuzuführen. Nun wartet er im Tiefkühlfach auf eine gute Gelegenheit, um mir, noch zusätzlich zu meiner Freude über den ersten gefangenen Hecht 2006, ein exzellentes Mahl zu bereiten.In 2 Stunden 2 Bisse, von denen einer verwertet wurde, ist ein für mich hervorragendes Ergebnis und verlangt nach Wiederholung.
Ja, schön langsam komme ich doch auf den Geschmack der Räuberjagd mit dem Kunstköder und werde in den nächsten paar Wochen sicher noch des Öfteren unseren bezahnten Unterwasserwölfen nachstellen.
tight lines
sludgE