Mittwoch, August 01, 2007

Westside Madness oder „Haben sie schon jemals was gefangen?“

10 Tage sind vorbei. 10 Tage Tirol. 10 Tage prall gefüllt mit der unglaublichen Dummheit u. Willenlosigkeit unserer Vorzeige-Europäer aus Germanien, absoluten Lachsessions mit einem der besten Hechtangler unserer Republik und anglerischen Sternstunden. Des Längeren war der Trip in den Westen Österreichs schon geplant, mit meinem Esox-Guide und Lokalmatador Lukas „Monster-Luke“ Friedl alles abgecheckt und so packte ich Donnerstag Abend mein Tackle, um mich gleich Freitag morgens auf die 660km – Reise nach Reutte zu machen. Gesagt, getan und so kam es:Freitag 20.7,8:00; Ohne nennenswerte Probleme erreichte ich mit vollgepacktem Auto die österreichische Grenze, um etwa einen Kilometer später, nachdem ich das nette blaue EU-Schild mit der Aufschrift „Bundesrepublik Deutschland“ passierte, von einem tiefergelegten BMW beinhart ausgebremst zu werden. Tjo, Germanen denk ich halt. Doch plötzlich leuchten mir hinten in der Heckscheibe des Bayrischen, in kristallklaren Buchstaben, die Wörter „BITTE FOLGEN“ entgegen. Zivilstreife. Super. Und schon winkt aus dem linken Fenster, wild gestikulierend, die bunte Kelle. Also bremse ich mich ein und folge dem Wagen auf den nächsten Parkplatz. Ums kurz zu halten, nun ein paar Auszüge aus folgendem einstündigen Gespräch, das ich mit den netten Zivilpolizisten führte, während sie mein komplettes Equipment und Tackle nach Waffen und Drogen durchsuchten. Ums einfacher zu machen werde ich die Polizisten mit P und mich mit S ( Sludge) bezeichnen.P: „So Herr Hager, führen wir irgendwelche Waffen oder illegale Substanzen mit?“…S: „Nein, nicht das es mir bekannt wäre“…P: „Ihnen scheint wohl nicht viel bekannt zu sein“ – P: „Was ist in diesen langen Taschen“…S: „Angelruten“…P: „Haben sie nicht gerade eben gesagt, dass sie keine Waffen mit sich führen?“ – Endlich kommt der, mit Futtersäcken prall gefüllte Sensaskübel an die Reihe und das Spiel nimmt seinen Lauf. Unser Freund und Helfer greift sich die erste Browning Champions Choice „Lethal Feeder“-Packung, auf der uns in der Mitte, riesig ein schöner Schuppiger entgegenlächelt, hält sie mir 20 Zentimeter vor die Nase und fragt mich mit einem fast entsetzten Gesichstausdruck, was dies wohl zu bedeuten hätte. P: „Und was ist das, bitteschön?“…S: „Angelfutter“…P: „Und was füttern sie damit?“…S: „Fische ?“…P: „Wenn ich mir die Menge ansehe, frage ich mich, wollen sie nun angeln, oder nur die Fische füttern ?“…Ich versuche ins Gespräch ein wenig Humor einfließen zu lassen, um ein wenig die Spannung aus der Sache zu nehmen, und die Dauer meines nicht geplanten Aufenthaltes an diesem Parkplatz zu verkürzen: S: „Haha, ja das kommt schon mal vor, dass ich die Fische leider nur füttere.“ P: „Und sie wollen mir nun glaubhaft machen, dass sie wegen dem Füttern von Fischen von Wien nach Tirol fahren?“ …Tja, was sollte man da noch sagen, also ließ ich mich halt am Randstein nieder, rauchte mir eine an, und wartete, bis die Kollegen ihre Suche, natürlich erfolglos beendet hatten. Zwischendurch musste ich noch die Balzer Rösthanfpackung öffnen, damit man sicher gehen konnte, dass dies nicht vielleicht doch zum Inhalieren gedacht wäre, die Sinnhaftigkeit eines Futterkorbes erklären und die diversesten dümmsten Fragen halbwegs vernünftig beantworten. Nachdem die Beiden endlich abgezogen waren, durfte ich mein gesamtes Tackle wieder ins Auto laden um meinen Weg fortzusetzen. So kam ich dann mit eineinhalb Stunden Verspätung endlich in Reutte an, bezog eiligst mein Hotelzimmer, um mich anschließend mit „Monster-Luke“ zu treffen, um sofort den ersten Angriff auf die schuppigen Freunde der Umgebung einzublasen. Da ja nun nur mehr der Nachmittag zur Verfügung stand, beschlossen wir eine kurze Feedersession an einem, in der Nähe befindlichen See in Deutschland einzulegen, was dann auch so geschah. Bereits nach einer halben Stunde schien das Futter zu greifen, wir hatten Bisse im Minutentakt und konnten daraufhin schöne Brachsen und gute Rotaugen landen.Dazwischen gesellte sich ein in etwa 12jähriger germanischer Bursche ( B )zu und konfrontierte uns mit Fragen, mit denen wir nicht gerechnet hätten. B: „Eyy, haben sie schon jemals was gefangen?“. Luke und ich sehen uns ungläubig an und ich frage den Jungen „Meinst du heute, oder überhaupt im Leben ?“. B: „Na überhaupt im Leben mein ich“…S: „Ja, ist schon mal vorgekommen“…B: „Und was machen sie mit dem ganzen Futter ?“ S: „Schau her, des is so. Wir machen uns eine fette Mischung, werfen dann alles mit dem Korb ins Wasser und gehen dann wieder. Wir trainieren ja nur, und machens einfach genauso, wie wenn wir richtig angeln würden.“ Das schien ihm dann eigentlich einzuleuchten und wir hatten wieder unsere Ruhe, bis dunkle Gewitterwolken am Himmel aufzogen um unseren Spot in wenigen Minuten zu einer wahren Regenhölle zu verwandeln. Keine Chance mehr weiterzuangeln. Der Wind peitschte übers Wasser, der Schilfgürtel schien sich demütig zu verneigen und wir hatten alle Mühe, in Windeseile unsere Sachen zu packen. Nichts wie ins Auto. Bereits während ich den letzten Brachsen ausdrillte, war ich bis auf die Unterhose durchnässt. Wahnsinn. Regen in den Alpen sieht doch etwas anders aus, als ich Ebenenbewohner es gewohnt war. Somit ging der erste Angeltag vorbei, wir wechselten in trockene Sachen, um den Abend mit einem deftigen Mahl beim großen M zu beenden.Samstag 21.7; Heute ging es ans Eingemachte. Der erste, ganz den Hechten gewidmete Tag, wegen denen ich ja eigentlich gekommen war. Also wurde schnell gefrühstückt, ich wurde von Luke abgeholt, um sogleich den Anhänger samt Boot ans Auto zu kurbeln und den Weg zum bayrischen Weissensee anzutreten. Ein herrliches Wasser mit fast schon malerischer Kulisse, dichten Schilfgürteln und ausgedehnten Seerosenfeldern. Jaaaaa, wenn es ein Hechtparadies geben würde, rein optisch wäre es wohl hier. Pike´s Paradise klang es in meinen Gehirnwindungen !Vorerst wurde mit ca.15 cm Lauben am Drachkovitch-System, die ich gefroren aus Wien mitgebracht hatte, einer von Luke´s Hot Spots systematisch abgefischt, was ausser zweien, bedeutungslosen Fehlbissen, nichts einbrachte. Jedenfalls konnte ich mich schon mal von der gut verarbeiteten und feinen Friedl-Drako Rute überzeugen, welche ein Werfen zum Vergnügen machte. Geiles Ding. Nun gut, egal. Jetzt gings nämlich erst richtig los. Die Schleppruten wurden klar gemacht und als der Meister Friedl seine Köderbox aus der Tasche zauberte, glaubte ich mich in einem Traum aus Alice im Wunderland. Muahahahah, waren das doch bis zu 45cm lange Castaic Gewaltgummifische in unterschiedlichsten Farbgebungen und Längenvarianten. Unbelievable. Reale Fische solcher Größe wären für die Fliegenfischer eine gern gesehene Beute. Swim – u. Realbaits der feinsten Sorte.Und so gings los.Der bullige Tiroler pflügte mit mir durch den See, als hätte er sein ganzes Leben im Schiffsrumpf einer Galeere verbracht, und hinter uns wurden die, täuschend echt wirkenden, schwimmenden Gummiforellen, an den hechträchtigen Stellen vorbeigezogen. Leider ebenfalls ohne Erfolg. Wieder wurde erfolglos am Rande eines riesigen Seerosenfeldes mit der Drako-Laube geworfen. Ja, es schien nicht zu laufen, die Wettergötter waren in den letzten Tagen wohl nicht auf unserer Seite und Luke war sichtlich enttäuscht, und versuchte wirklich alles, um einen Gebruder Esox ans Band zu bekommen. Gegen Mittag dann urplötzlich der ersteAdrenalinschub. Hänger an der rechten Rute ? Nein, oder ? Biss ? Nein, oder ? Was soll ich machen ?. Ein kurzes Aufflackern in den Augen des Westösterreichers, ein kurzer scharfer Blick und dann das Kommando „BISS – schlog oooo !“ Ich greife die Rute, spanne die Schnur und ziehe, vielleicht etwas halbherzig, die Rute zu mir. Bamm. Hängt. Jaaaaaaa. Ganz langsam zieht mein Gegenüber in Richtung Seemitte. JAAAAAA – muahahahahah – zack! Schlaff schlägt mir die Leine entgegen, die Rute kehrt sprungartig in ihre unbelastete Position zurück und der Fisch ist weg. NAAAAAAAA !!! Tja, selbst schuld. „Afoch zu lauwoam augschlogn“. Ein leichtes Grinsen macht sich in den Mundwinkeln meines menschlichen Bootsmotors bemerkbar. Da haben wir endlich einen vernünftigen Biss, und der bunte Affe aus dem östlichen Flachland verschlägt ihn. Doch etwas Positives konnte aus dieser Aktion dennoch gewonnen werden. Es ging doch was. Wenn wir einen Biss hatten, warum sollten wir nicht noch Andere haben? Jaaaa. Meine Motivation hatte wieder ihre 100% erreicht, und wurde bis zum Einbruch der Dunkelheit dann doch bitter enttäuscht, da wir keinerlei Bissanzeichen mehr hatten. Damned. Man konnte eben nichts erzwingen. Als wir am Retourweg wieder über den ersten vermeintlichen HotSpot fahren, beschließt Luke, doch noch mal hier mit Drakovich-System zu werfen. Meine Laube war nach unzähligen Würfen langsam aber sicher hinüber und wurde durch ein etwas größeres Wiener Lobaurotauge ersetzt. Während mein Hecht-Guide noch seinen neuen Köderfisch montiert, mache ich meinen ersten Wurf. Wie zu erwarten, nichts. Zweiter Wurf und ich lasse das tote Rotauge in meine Richtung über den Gewässergrund hüpfen, wie es mir in der Früh erklärt wurde. Etwa 5 Meter neben dem Boot, dann ein klassischer Kraut-Hänger. Ich drehe mich zu Luke um, und sage ganz beiläufig „i glaub, i häng scho wieda“, während er noch an seiner Laube herumfingert. Kaum hatte ich diese Phrase von meinen Lippen gestoßen, begann es am anderen Ende der Leine ein wenig zu ziehen, die Spannung in der Rute nahm langsam aber kontinuierlich zu, und gerade als ich mit dem Gedanken hantiere, doch einen Biss zu haben, bricht plötzlich die Hölle los. WHAAAAAAAAAA! RRRRRRRRRRR! Die 0,25er Friedl Mono, die übrigens nächstes Jahr auf den Markt kommt, wird mit rasender Gewalt von der Rolle gerissen, die Rute krümmt sich im Halbkreis bis zum Griffstück und begreife erst jetzt richtig, was sich da gerade abspielt. Muahaahahahahahahah. Monster im Drill. Aufs tote Rotauge aus der Lobau. Fast direkt vor meinen Beinen. Yes. Und der hängt ordentlich. Jaaaaaaaaaaa. Es vergehen nur Sekunden und plötzlich schraubt sich 2 Meter neben dem Boot ein gewaltiges Hechtmonster in voller Länge aus dem Wasser. Das Rotauge hängt aussen im Maulwinkel und keine Ahnung, aber ich muss unweigerlich an Gregory Peck in Moby Dick denken, als er winkend mit dem weissen Wal untergeht. Beim Eintauchen des Esoxkörpers macht mir Luke klar, dass der jetzt wohl weg ist. Naaa, das durfte nicht sein. Und nein, es war auch nicht so. Der hing immer noch bombenfest. Und wieder sang die schnurfreigebende Rolle ihr Lied vom Kapitalen. Keine Gnade. Ich pumpte und drillte was das Zeug hielt. Das 0,65er Hardmonovorfach musste nicht unbedingt in die Fänge der rasiermesserscharfen Zähne kommen, wenn’s nicht sein musste. Bereits 5 Minuten später kann ich dann dieses Monster, beim ersten Kescherversuch einsacken und Erfolg auf meine Kappe schreiben. Jaaaaaaa. Der Hammer. Was lag da für ein Fisch vor mir am Bootsboden. Wahnsinn.Beim Begutachten und Hakenlösen machte ich mal wieder Bekanntschaft mit einem Hechtgebiss, da mich die alte Dame offensichtlich zum Beissen gern hatte. Aber in einem solchen Moment hätte mir die betagte Hechtlady einen Arm abreissen können und ich hätte nichts gespürt. Jetzt sahen wir auch die Wunden an dem einem Kiemendeckel und an einem total zerstörten Kiemenbogen, die schon älter sein durften und die alte Dame vermutlich deswegen so abmagern ließen, dass sie selbst so kleine Rotaugen zu sich nahm. Und so lag es nun traurigerweise in unserer moralischen Verantwortung, zu entscheiden, den Fisch abzuschlagen, was wir in Deutschland lt. Gesetzt sowieso müssten. Lange hätte die uralte Dame mit diesen Verletzungen in Freiheit nicht mehr überlebt und es wäre einfach unverantwortlich gewesen, einen derart in Mitleidenschaft gezogenen Hecht wieder auszusetzen. Nachdem der unangenehme Teil erledigt war, wurde zur Vermessung gebeten. Beim Anlegen des Maßstabes war es nun endlich schwarz-weisse Gewissheit. Jaaaaaaaaaaa. Die Metermarke war geknackt. Und das bei nur 5,60kg. Muahahahahahahahhaha. Ihr könnt euch nicht vorstellen, mit welchem Gefühl ich bei der Heimfahrt vorne neben Luke im Auto gesessen bin, während hinten im Boot am Hänger mein Meterhecht lag, der übrigens den Weg zum Präparator findet, da solch ein Fisch sowieso nicht mehr genießbar wäre. Es war der Hammer. Mit Worten nicht zu beschreiben. Ein wahr gewordener Traum . Meterhecht – yes, das konnte sich nicht jeder ins Fangbuch schreiben. Monster-Luke hatte gehalten, was er versprochen hatte und verhalf mir so an meinem ersten und danach einzigen Hechttag im Westen Österreichs vielleicht zu einem Lebens-Fisch. Yo Hombre – BIG THX noch mal an dieser Stelle für all deine Bemühungen, einen Traum wahr werden zu lassen, was du schließlich auch möglich gemacht hast.Der Abend fand bei Familie Friedl den Ausklang, wo ich mit herrlichen Tiroler Knödeln und Siegesbier verwöhnt wurde. Danke hier auch noch mal an Mom & Dad Friedl für die ausgezeichnete Verköstigung ! Ich weiß nicht mehr, wie oft ich in dieser Nacht auf das kleine Display meiner Digitalkamera gesehen habe, da ich es immer noch nicht wahrhaben mochte. Meterhecht. Ultimativ…Sonntag 22.7; Da heute abermals in der Früh schwere Gewitterwolken den Himmel säumten, ich meinen Hecht, der wohl kaum zu toppen war, schon auf meinem Fangkonto stehen hatte, beschlossen wir doch nicht das Risiko einzugehen, mit dem Boot draussen zu sein, wenn erneut eine Regenhölle auf uns hereinbrach. Und so packten wir unser Feedertackle und fuhren wieder ans Gewässer des ersten Tages. Leider stand unser Platz derart unter Wasser, daß wir uns einen anderen suchen mussten. Dieser Spot war bei weitem nicht so fängig wie der andere, die Temperaturen waren auch um etwa 10°C gesunken, aber trotzdem konnten wir über den laufenden Tag einige gute Weisse verhaften. Am Abend holte ich dann meine Isa vom Innsbrucker Bahnhof ab, die mittlerweile mit dem Zug nachgreist war, und so wurde der Tag mit einem ausgezeichneten Mahl mit Luke und Isa in einer Reutter Pizzeria beendet.Montag 23.7; Luke musste heute arbeiten und so fuhr ich mit Isa wieder ans bayrische Feedergewässer, um heute vielleicht meinen Rotaugen-Rekord zu knacken. Das Wetter war bei weitem besser als in den letzten Tagen, der Topspot des ersten Tages wieder halbwegs aufgetrocknet und so startete ich meinen Angriff. Die erste Stunde ging fast nichts, ausser ein paar kleineren nicht nennenswerten Exemplaren. Doch kaum war die Stunde um, begann das Bissfestival erneut und ich musste in Akkordarbeit Drillen, Abhaken, neu beködern, Futterkorb füllen und Auswerfen. Die zweite leichte Grundrute hatte ich heute erst gar nicht mitgenommen, was bei dieser Bissfrequenz auch nicht zu verantworten gewesen wäre. Im Minutentakt hakte ich gute Rotaugen ( bis zu 32cm ) und fette Brachsen ( mehrere um die 50-55 ) ab, um sie sogleich wieder schwimmen zu lassen, oder besser gesagt...sie kamen mir jedesmal nach dem Hakenlösen aus ;). Eine wiklich kurzweilige Fischerei.Am Dienstag ging es dann für die nächsten Woche nach Igls, wo Isa und ich einige schöne Urlaubstage ohne Angeln in der Umgebung verbrachten. Ein Highlight war ein Gewässer namens Lansersee, der eigentlich nur zum Schwimmen gedacht war, wobei ich bereits beim Eingang ins Freiluftbad das Schild bemerkte, daß fett über der schmiedeisernen Tür prangte. Fische füttern verboten ! Was hatte das wohl zu bedeuten ? Hmmm. Keine Ahnung. Irgendwann kommt Isa zu unserm Liegeplatz zurück und sagt, ich soll mir doch mal die fetten Karpfen ansehen, die sich neben dem Steg in der Sonne rekelten, wobei ihre Arme eine Fischlänge der 80+ cm Klasse zeigten. Nie im Leben. Geh bitte, übertreib doch ned so. Stur wie ich bin, bleibe ich am Handtuch liegen und komme der Aufforderung nicht nach. Voerst nicht. Nach einer halben Stunde höre ich wieder Kinder vom Steg schreien : "Papa, Papa, schau - die Riesenfische !" Jetzt reichte es und ich konnte meine geweckte Neugier nicht mehr verstecken und machte mich auf den weg zum Geschehen. Als ich die, von der Sonne gebleichten Bretter des Steges betrete und rechts von mir ins Wasser sehe, trifft mich fast der Herzschlag. Whaaaaa. Ein fetter makelloser Schuppiger der 10+ Kategorie rüsselt in aller Ruhe am algenbewachsenen Pfahl des hölzernen Gestells. Nicht mal eine Armlänge entfernt und scheint sich überhaupt nicht am Tohuwabohu im Wasser zu stören. Wahnsinn. Ich beuge mich runter, lege mich bauchseits auf den Steg und fasse ins Wasser. Und siehe da, selbst als ich den Karpfen am Kopf berühre, läßt der nicht von den Algen ab und grast seelenruhig weiter. Und wie ich so weiter den großen Rüssler am Rücken kraule und im Wasser plätschere, taucht aus den Tiefen ein Spiegler auf. Muahahahhahah. Noch größer, noch gewaltiger und ebenso makellos. Geschätzte 15 kg gebe ich dem gelbem Burschen. Geschmeidig steigt er aus den Tiefen empor um dann mit einem fetten Schmatzer zu versuchen, meinen Zeigefinger einzusaugen. Jetzt erst verstehe ich den Spruch beim Eingang des Freibades. Und plötzlich tauchen aus dem Nichts, wie auf Kommando mehrere große Schuppige, Spiegler und Zeilenkarpfen auf, die fest damit rechneten, sich jetzt gleich die Bäuche vollschlagen zu können. Wirklich der Hammer. Eine mentale Geisselung der Sonderklasse für jeden Karpfenfischer. Ich klatsche mit der Aussenfläche meiner Hand ein zwei mal auf die Wasseroberfläche und schon streiten sich 5 - 6 gelbe Monster darum, wer wohl als erstes an meinen Fingern lustchen dürfe. Jaaa, ich hatte wirklich meinen Spaß mit diesen furchtlosen Gesellen, und träumte davon , hier nur eine Stunde mit Schwimmbrot angeln zu dürfen. Es wäre die Hölle gewesen...
Am Samstag den 28.7 entschieden wir nochmals "Monster-Luke" in Reutte zu besuchen, ein paar Stunden mit kleinen Spinnern auf Forellen zu fischen ( was übrigens auch erfolgreich getan wurde ) um dann den Nachmittag bei den Ehrenberger Ritterspielen zu verbringen.Dort wurden ganze Ochsen am Spieß gegrillt, Schlachten mit etwa 300 Leuten in voller Rüstung nachgestellt und diverseste Waren am mittelalterlichen Markt feilgeboten. Eine wirklich optische ansprechende Sache, die man nicht alle Tage zu Gesicht bekam. Gegen Abend verabschiedeten wir uns noch von Luke und seiner Familie, besuchten Sonntags nochmal meine neu gewonnenen Karpfenfreunde am Lanserteich und traten am Montag Morgen unsere Heimreise an. Fazit: Es waren äußerst schöne und erfolgreiche Tage im Westen Österreichs, und ich freue mich wieder einen angelsüchtigen Menschen persönlich kennengelernt zu haben, der Ahnung hat, von dem was er tut und mit mir auf einer Wellenlänge schwimmt. Yo Luke, danke nochmals für deine Gastfreundschaft, deine kompetente Beratung, die fetten Fotos und für die Hilfestellung zur Erfüllung eines Traumes.
Eins ist gewiss, sobald ich die Möglichkeit habe, komme ich wieder und denke daran, tiroler Amigo : "die haben das ganze Gehirn weggeslutscht" ;)
tight lines
sludgE